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Sutor – Das Dorf der Roma
Der langgehegte Plan unseres Herrn Pfarrers, Mag. Herbert Kernstock, die Romagemeinde Sutor in der südlichen Slowakei nach beinahe 5 Jahren wieder zu besuchen, konnte nunmehr in die Tat umgesetzt werden. Am 26. Mai um 10.00 vormittags war es so weit. Ein Kastenwagen, den uns die Firma Ablasser aus Mitterdorf, auf Intervention von Herrn Dipl.Ing. Karl Ziegerhofer zur Verfügung gestellt hatte, war vollgepackt mit Sachspenden aller Art (ein großes danke dafür an die Einwohner der Pfarrgemeinde Marein/St.Lorenzen) Die Familie Kutilin hat uns zudem großzügig ihren Bus geborgt , sodaß wir bequem in das 500 km entfernte Sutor fahren konnten. Neben dem bereits erwähnten Herrn Dipl.Ing. Ziegerhofer, der abwechselnd mit Seppi Lenes den Kastenwagen lenkte, Herrn Pfarrer Kernstock als „Busschofför“, waren noch Frau Gabriela Szeberenyi als Dolmetscherin, sowie Willibald Zirngast und Ingrid Riedner von der örtlichen Vinzenzgemeinschaft mit von der Partie. Über Eisenstadt, Bratislava und Nitra erreichten wir nach ca. 5 Stunden Fahrtzeit Zvolen, wo bereits Johann Farkas mit dem Bürgermeister von Sutor auf uns wartete, um uns die restlichen 100 km über die durchwegs gut ausgebaute Bundesstraße nach Sutor zu geleiten. Unser Hotel in der nahegelegenen Bezirkshauptstadt Rimavska Sobota, zu dem wir zuerst gebracht wurden, war nett, sauber und äußerst preiswert. Nach einer halbstündigen Erfrischungs- und Verschnaufpause fuhren wir dann endlich zu unserem eigentlichen Ziel, der Roma-Siedlung Sutor. Sutor ist ein Dorf mit 580 Einwohnern, die meisten davon sind Roma. Die Häuser im Dorf sind zum Großteil baufällig, haben beschädigte Dächer, sodaß das Wasser ins Haus eindringt. Die WCs sind oft nicht mehr als ein „Plumpsklo“, das einige Meter vom Wohnhaus entfernt ist. In den Häusern leben teilweise bis zu acht Menschen auf engstem Raum beisammen. Vor den Häusern, entlang der Straße, verläuft ein übelriechendes Rinnsal – der Abwasserkanal. Die Bewohner haben kein Geld, die notdürftigsten Reparaturen durchzuführen. Fabriken im Umland wurden von ausländischen Investoren aufgekauft, um die staatlichen Subventionen zu kassieren. Nach einem Jahr wurden die Firmen geschlossen und die dort Beschäftigten waren ohne Arbeit.Landwirtschaften und die dazugehörigen Ackerflächen sind im Besitz von einigen wenigen Großgrundbesitzern, die das Land notdürftig bearbeiten, um die Zuschüsse zu kassieren. Auch hier gibt es für die Roma keine Möglichkeit, Arbeit zu bekommen. Der Sohn von Johann Farkas hat als einer der wenigen das Glück, in der nahen Fleischfabrik zu arbeiten – für € 450,-- im Monat. Das reicht kaum für das Nötigste, da die Lebenshaltungskosten in etwa auf österreichischem Niveau sind. Angesichts dieser Notlage besteht für die Roma nur die Möglichkeit, nach Österreich oder Deutschland zu fahren, um vor den Einkaufszentren oder vor Kirchen zu betteln. Schlafen oder wohnen können sie in dieser Zeit nur in ihren Autos oder in einem mitgebrachten Zelt, wenn sie mangels Fahrzeug mit dem Flixbus mindestens 30 Stunden fahren müssen, wie mir Tibor, der Onkel von Johann Farkas erzählt hat. Trotz ihres ärmlichen Daseins sind die Roma ein gastfreundliches Volk. Wir wurden von Beata, der Ehefrau von Johann Farkas (sie hat ihren „Stammplatz“ übrigens bei Billa am Schirmitz) herzlich aufgenommen und bewirtet. Nach dem Essen gab es sogar Musik und Tanz und eine ausgelassene Stimmung. Am nächsten Tag waren wir zu einem Gespräch beim Bürgermeister von Rimavska Sobota, Dr. Josef Simko, geladen. Herr Dr. Simko stammt selbst aus Sutor und es ist ihm ein großes Anliegen, finanzielle Hilfe und Arbeitsplätze für die Bewohner von Sutor zu lukrieren. Aber auch ihm sind die Hände gebunden, da die slowakische Regierung die Roma kaum oder gar nicht unterstützt. Seine eindringliche Bitte ist daher, Hilfe vom Ausland zu bekommen, im speziellen Fall für Sozialwohnungen, einen dringend benötigten Kindergarten, evtl. einen Spielplatz oder die Kirchensanierung. Nach dem Mittagessen, zu dem uns Gabriel Lakatos, der Bürgermeister von Sutor, eingeladen hatte, haben wir die mitgebrachten Sachspenden aus dem Bus verteilt, die mit Freuden angenommen wurden. Der Kastenwagen war im Nu leer. Als wir am späteren Nachmittag zu unserem Hotel zurückfuhren, hat uns Johann noch die Mineralwasserquelle gezeigt. Die Errichtung einer Abfüllanlage und der Vertrieb des eisenhaltigen Wassers wären ebenfalls eine Möglichkeit, um Sutor finanziell auf die Beine zu helfen. Wir machten uns am Dienstag nach dem Frühstück auf die Rückreise nach Österreich Alle waren wir in Gedanken versunken über das Erlebte und überlegten, wie wir dem Dorf Sutor am besten helfen könnten. Vielleicht hat auch der eine oder andere von Euch eine Idee. Jede Hilfe , und sei sie noch so klein, könnte etwas bewirken. mit der Zurverfügungstellung von Fahrzeugen, mit Dolmetschertätigkeit und nicht zuletzt mit den zahlreichen Sachspenden möglich gemacht haben.
Autor: Ingrid Riedner,  Fotos Willibald Zirngast

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